Qualitäts-
management
in der Pflege

Ein anderer Blick auf's QMS

Qualitätsmanagement hilft beim strukturierten und planvollen Vorgehen. Grundlage ist die DIN EN ISO 9001. Diese unterstützt die Sicherung und Verbesserung der Unternehmensziele. Dadurch soll die Zufriedenheit der Bewohner- und Angehörigen gesteigert werden, denn die Qualität der Betreuungs- und Pflegeleistungen ist ein Eckpfeiler für die bestmögliche Lebensqualität der Bewohner.

Die Definition der wichtigsten Prozesse ist ein elementarer Baustein auch im Qualitätsmanagement in der Pflege. Vieles dreht sich um Pflegestandards. Nachweise und Dokumentation nehmen zentrale Positionen ein.

Ein weiteres Element ist die Analyse möglicher Risiken. In vielen Fällen mangelt es jedoch an einem geeigneten System. Beispielsweise stellt allein die Bewertung des Dekubitus- und Sturzrisikos an einem trivialen Schema bei weitem noch kein Risikomanagementsystem dar (Risikomanagement, Vincentz Verlag, Sascha Saßen).

Lassen Sie uns einen anderen Blick auf Qualitätsmanagement und speziell  Prozesse und Risiken werfen.

Fachkräftemangel – der wesentliche Faktor

Qualifiziertes Personal zu finden und zu binden ist eine große Herausforderung. Gerade in Pflegeeinrichtungen wird uns das täglich vor Augen geführt.

Fachkräfte haben heute die Wahl. Streng genommen bewirbt sich nicht mehr der Arbeitnehmer, sondern das Unternehmen. Und hier spielt das Arbeitsumfeld eine herausragende Rolle.

Gute Arbeitsmittel und schlanke Prozesse überzeugen Mitarbeiter. Unzuverlässige Rufanlagen, veraltete Telefone oder störungsanfällige Brandmeldeanlagen schrecken Mitarbeiter ab. Das Sicherheits- und Haftungsrisiko kommt noch hinzu. Analysen haben ergeben, dass Bewerber genau aus diesen Gründen absagen.

Qualitätsmanagement macht Prozesse effizient

Das QM System ist die Plattform, um diese Prozesse zu gestalten. Das effiziente Zusammenspiel von Rufanlage mit Telefon und Brandmeldeanlage steigert die Zufriedenheit aller Beteiligten.

Im Tagesgeschehen gibt es zahlreiche Informationen, die für Pflegekräfte wichtig sind:

  • Bewohner brauchen Hilfe und klingeln
  • Kollegen brauchen Unterstützung
  • Bewohner bringen sich in Gefahr, ohne es zu wissen
  • Besucher haben Fragen
  • Gefährliche Situationen entstehen (Brand, Stromausfall etc.)
  • und vieles mehr

Die klassische Lichtrufanlage signalisiert ausschließlich über Signalleuchten. Vor dem Zimmer, in den Fluren, in den Dienstzimmern. Per Orientierungslauf wird die Pflegekraft zum Rufort geführt.

Digitale Anlagen sind in der Lage, Informationen im Klartext auf Displayanzeigen darzustellen. Dort, wo die Pflegekräfte sich aufhalten. Klar verständliche Texte mit Rufort reduzieren Lauferei.

Vielfach werden diese Informationen auf mobile Telefone weitergeleitet. Das reibungslose Zusammenspiel sogenannter Alarmserver mit der Rufanlage ist unerlässlich. Das sogenannte ESPA Protokoll ist der Quasistandard für diese Kopplung. Auch in Verbindung mit der „stillen Alarmierung“ im Brandfall.

Vorteile:

  • Pflegekräfte werden ortsunabhängig informiert
  • Sprachkommunikation

Nachteile:

  • Defekte Geräte / Reparaturkosten
  • Instabile Schnittstellen

Praxistipps

Die Kombination aus fest installierten Displaymodulen und Mobiltelefonen für Leitungskräfte, Nachtwachen und Haustechnik hat sich bewährt.

Analysieren Sie relevante Ereignisse!

Definieren Sie den Prozess nach Ihren Anforderungen!

QMS schafft Transparenz

Qualitätsmanagement in der Pflege macht Prozesse nachvollziehbar. Deshalb sollten alle Ereignisse einer Rufanlage protokolliert werden. Das nützt gleichzeitig als Nachweis der Qualität gegenüber Angehörigen und Kostenträgern.

Qualitätsmanagement in der Pflege analysiert und minimiert Risiken

Gesetze und Verordnungen definieren die Rahmenbedingen, in denen wir uns bewegen. Auch Normen dienen dazu.

Die Anwendung von DIN-Normen ist grundsätzlich freiwillig. Erst wenn Normen zum Inhalt von Verträgen werden oder wenn der Gesetzgeber ihre Einhaltung zwingend vorschreibt, werden Normen bindend. Zwar stellen sie im Fall einer möglichen Haftung keinen Freibrief dar. Aber wer DIN-Normen – als anerkannte Regeln der Technik – anwendet, kann ein korrektes Verhalten einfacher nachweisen.

https://www.din.de/de/ueber-normen-und-standards/basiswissen

Im Falle der DIN ISO 9001 ist diese von Pflegeeinrichtungen verpflichtend einzuhalten. Dafür hat der Gesetzgeber gesorgt. Und damit schließt sich der Kreis, nämlich dass der Betrieb einer Rufanlage in der Risikobewertung eine wichtige Rolle einnimmt.

Der ZVEI (Zentralverband der Elektroindustrie) weist mit erhobenen Zeigerfinger wie folgt darauf hin:

Gibt es jedoch eine Norm, in der der Schutz von Sicherheit, Gesundheit und Leben vorausschauend geregelt wird, so ist sie regelmäßig als eine verbindliche, allgemein anerkannte Regel der Technik (BGH Az.: I ZR 234/89 vom 06.06.1991) zu sehen. Sie wird zur Grundlage bei der Klärung von Schadensfällen und zur Beurteilung der Schuldfrage herangezogen.

Das nicht Einhalten einer Norm stellt ein Risiko dar. Im Falle einer Rufanlage betrifft das die grundsätzliche Ausführung der Anlage sowie den Betrieb.

Insbesondere die in der Norm definierte Wartung, Inspektion und Instandhaltung stellt ein Risiko dar, da die Nutzer einer Rufanlage sich auf deren zuverlässige Funktion verlassen. Sollte ein Personenschaden auf die mangelhafte Betreuung der Rufanlage zurückzuführen sein, liegt das volle Haftungsrisiko beim Betreiber. An dieser Stelle zeigt sich auch, wie groß das Risiko veralteter Anlagen mit eingeschränktem Herstellersupport und Ersatzteilversorgung ist.

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